Marathon München darf keine „Stadionrunde“ werden!

Bayerische Laufzeitung, 4. Januar 2025

Marathon München darf keine „Stadionrunde“ werden!

So titelte eine Stellungnahme des Kreisverwaltungsreferates (KVR) zum Jahresanfang 2025 und schloss damit faktisch den Bewerber von Munich Athletics mit der LG Stadtwerke München von der Vergabe des München Marathon 2025 aus. Der hatte sich für eine verkürzte Marathonrunde zwischen Olympiapark und Englischer Garten stark gemacht, die dann für die Marathonis zweimal zu laufen wäre. Eine durchaus überraschende Wende im Vergabepoker.

„Der Stadtrat der Landeshauptstadt München möge beschließen, den Münchner Marathon 2025 auf der bewährten Strecke durch die Stadt und vorbei an ihren Sehenswürdigkeiten zu belassen und auf die Einführung eines zweifachen Rundkurses hauptsächlich im Englischen Garten zu verzichten“, so das KVR. In der Begründung kam es zur Einsicht, dass die Streckenführung entlang der einzigartigen Sehenswürdigkeiten wie Marienplatz, Olympiagelände und der Residenz den Münchner Marathon für internationale Teilnehmer, die vielen Besucher und die Sportmedien besonders attraktiv macht. Gerade deshalb gehört er mit Teilnehmern aus über 100 Ländern zu den „Großen 5“ der Szene in Deutschland. Genau das war seit 1983 der Grundgedanke, als man damals den 1. Olympia City Marathon aus der Taufe hob, der dann seit dem Jahr 2000 von Gernot Weigl und der München Marathon GmbH mustergültig und immer weiter organisiert wurde.

„Ein reiner doppelter Rundkurs im Englischen Garten würde den Reiz der Veranstaltung erheblich mindern. Ferner führt ein zweifacher Rundkurs zu erhöhten Sicherheitsrisiken. Die Überfüllung der Strecke erhöht die Gefahr von Zusammenstößen. Anders als auf den schmalen Wegen im Englischen Garten ist auf der üblichen Strecke viel mehr Raum für Sportler und Zuschauer. Die Erreichbarkeit für Polizei und Rettungskräfte ist auf dem normalen Straßennetz mit besser verteilten Zuschauern einfacher und schneller. Eine Einkurs-Strecke erleichtert auch die Versorgung der Läuferinnen und Läufer, weil sich die Versorgungstationen genügend Raum haben und sich besser verteilen. Ein doppelter Rundkurs ist für die meisten Marathonläufer auch psychologisch weniger ansprechend. Die derzeitige Strecke bietet mehr Abwechslung, was die Motivation steigert und das Event einzigartig macht“.

Die seit Jahrzehnten bewährte und erfolgreich Strategie mit einer noch 2024 erreichten Rekordteilnehmerzahl von 27.000 Läuferinnen und Läufern in allen Bewerben wollte Weigl auch so weiterführen, bis er durch die Ausschreibung in seinen Vorbereitungen bereits auf die Veranstaltung 2025 jäh gestoppt wurde. Denn noch hat auch er keine Zusage, den München Marathon 2025 veranstalten zu dürfen. Schließlich gibt es noch einen dritten, der Öffentlichkeit anonymen Bewerber. Auch dieser favorisiert eine große Münchner Stadtrunde für den Marathon.

Für den Marathon gibt es, anders als fürs Oktoberfest, keine inhaltlichen Vergabekriterien. Weil es sich beim Marathon nicht um eine städtische Veranstaltung handelt, werde kein Verfahren im Sinne des Vergaberechts – wie etwa beim Oktoberfest – durchgeführt. Darum spielen bei der Vergabe Themen wie die Attraktivität der Strecke oder die Darstellung Münchens als Sportstadt keine Rolle. Irgendwie schade, schließlich steht der Großveranstaltung schon immer der Name der Stadt München voran. Auch Der Berlin Marathon, der Frankfurt Marathon, der Köln Marathon oder der Hamburg Marathon als größte Läufe in Deutschland stellen den Namen der Stadt voran. „Es bleibt bei einer Entscheidung im Vollzug der Straßenverkehrsordnung“, sagt Sammüller-Gradl. Die Beurteilung der Verkehrskonzepte werde im Wesentlichen vom Mobilitätsreferat durchgeführt.

Für Gernot Weigl entstehen mittlerweile nicht nur Reibungsverluste, sondern außer Mehrarbeit und Anfragen aus der ganzen Welt schon extentielle Risiken. Schließlich müssen Firmen und Sicherheitsdienste geordert werden, die nicht erst fünf vor Zwölf für den am 12. Oktober 2025 geplanten Termin geordert werden können. Bis 15. Januar läuft nun ein neuerliches Anhörverfahren beim KVR.

Die Zeit drängt für den Ausrichter, der die Veranstaltung so gut wie möglich präsentieren möchte und der von der Stadt erst noch bestätigt werden muß. Womöglich haben sich nationale und internationale Teilnehmer schon längst für eine andere Marathonveranstaltung entschieden.