Bayerische Laufzeitung, 17. April 2025
Gernot Weigl ist wieder im Boot des München Marathon – Bayerisches Verwaltungsgericht rettet eine Münchner Großveranstaltung – Eine Chance für eine sportliche Koalition
München, 16. April 2025 – Das Interesse an dieser öffentlichen Sitzung war groß, ging es doch schließlich um eine gute Fortsetzung des München Marathon in den nächsten Jahren. Und die könnte, den Stimmen der allermeisten Besucher zufolge, nur mit einer weiterhin professionellen Ausrichtung und Durchführung eine Chance haben. Eine Chance also für die Sportstadt München und für die Läuferinnen und Läufer, die es in jährlich steigender Anzahl –zuletzt 27.000- in die bayerische Landeshauptstadt zieht. Nur so könnte München auch weiterhin in Konzert der großen Marathonläufe in Deutschland mit Berlin, Hamburg, Frankfurt und Köln mitspielen. Zum Vorteil für die Stadt selbst, zum anderen auch für den Ausrichter. Der hieß bislang München Marathon GmbH unter der Leitung von Gernot Weigl.- BR24Sport: München-Marathon kann stattfinden – Veranstalter einigen sich – hier anschauen–
Nun aber hatte sich das Kreisverwaltungsreferat (KVR) der Stadt München in einem langwierigen Ausschreibungsprocedere zunächst für den Bewerber „LG Stadtwerke München/Munich athletics“ und deren Zweirundenkurs ausgesprochen. Dann nahm das KVR diese Zusage wieder zurück und erteilte der Laufstatt Event eGmbH den Zuschlag. Viele Insider der Laufszene nahmen diese Entscheidung erneut mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis. Denn der erst Anfang des Jahres 2025 gegründete Bewerber konnte noch keine einschlägige Erfahrung auf diesem Gebiet vorweisen. Die scheinbar nun ausgebootete München Marathon Gmbh und Gernot Weigl ließ sich das nicht gefallen und strengte einen Prozess gegen die Landeshauptstadt vor dem Verwaltungsgericht an.
Dazu erklärte der Richter Dr. Wolff am 16. April 2025, dass der Ausschluss des bisherigen Veranstalters Gernot Weigl unrechtmäßig war. Damit ist Gernot Weigl, der Renndirektor des München Marathon in den letzten 25 Jahren, wieder im Boot. Eine Entscheidung für ihn und gegen die Laufstatt Event eGmbH ist damit aber nicht gefallen. Der Richter sprach von einem Vergleich. Weil der Münchner Marathon lückenlos weitergeführt werden soll, kamen der bisherige Veranstalter und die Laufstatt Event gGmbH überein, die kommenden beiden Großveranstaltungen 2025/2026 gemeinsam und auf Augenhöhe zu organisieren; die von Weigl verklagte Landeshauptstadt stimmte zu. Damit konnte Weigl nicht nur seinen guten Ruf für die nationale und internationale Laufcommunity wahren, sondern hat mit diesem Vergleich den München Marathon 2025 gerettet.
Die beiden Parteien verhandeln nun in den nächsten Tagen, was gemeinsam machbar ist. Es wird also wie aktuell in der Politik sondiert werden, um dann eine sportliche Koalition bilden zu können. Was der bisherige Hauptsponsor und Namengeber „Generali München Marathon“ und der schon eilig vorgestellte neue Sponsor „München Marathon by Brooks“ dazu sagen, bleibt abzuwarten. Renndirektor soll Gernot Weigl bleiben. Auf seine Erfahrung und vor allem seine Verbindungen sollte man weiterhin bauen. Die von Anton Martic und Fabian Schäfer von Laufstatt Event bevorzugte neue Streckenführung könnte bei diesem Deal für die neuen Macher sprechen. Weitere Details folgen. Bleibt zu hoffen, dass sich nun beide Gewinner um die Gunst der Läufer einigen und konstruktiv um den Erhalt des München Marathon bemüht sind. Enttäuschend war einmal mehr der sich neutral gezeigte Bayerische Leichtathletik Verband. Die Läufergilde hätte sich zumindest eine Meinung zu einer Veranstaltung gewünscht, die einer Stadt wie München gut zu Gesicht steht. Das Gericht hat mit diesem Vergleich das Vorgehen der Landeshauptstadt abgewatscht und einer großen Laufsportveranstaltung in der Stadt weiterhin alle Möglichkeiten eingeräumt.