Damals technisch perfekt über die Hindernisse: Patriz Ilg in Führung, meist auf der Zielgeraden.
Bayerische Laufzeitung, 16. September 2022
Patriz Ilg wurde vor 40 Jahren Europameister über 3000 Meter Hindernis
Von Erwin Fladerer
Wer hatte diesen Termin im Kopf? Der 12. September 1982 war für ihn selbst natürlich und den engsten Familien- und Freundeskreis ein denkwürdig großer Tag für Patriz Ilg. Ich hab ihn mir aufgeschrieben und dann doch wieder vergessen. Tut mir leid, Patriz. Denn in Anlehnung an die erst vor wenigen Wochen stattgefundenen Europameisterschaften in München wollte ich exakt nach 40 Jahren einen Deiner großen Läufe nochmal in Erinnerung rufen. Hat sich nach so langer Zeit sonst noch jemand bei Dir gemeldet? Einen weiß ich bestimmt!
Ich tue`s jetzt vier Tage danach, um Deinen Europameisterschaftslauf- und titel über 3000 Meter Hindernis neben den anderen Erfolgen und acht Deutschen Meisterschaftserfolgen zwischen 1978 und 1988 noch einmal zu würdigen. Ach ja, sechs Deutsche Meisterschaften hast Du schon in Jugend- und Juniorenjahren erlaufen. Du warst einer der größten Hindernisläufer. Und Europameisterschaften mochtest Du. Auf die Silbermedaille 1978 in Prag folgte nun 1982 in Athen gleich Gold vor dem großen Polen Boguslav Maminski, bevor Du bei der Heim-EM 1986 den kompletten Medaillensatz mit der Bronzemedaille hinter den weiteren „Großen“ dieser Disziplin Hagen Melzer und Francesco Panetta nach Hause brachtest.
40 Jahre sind vergangen, als Du im Olympiastadion von Athen in 8:18,52 min. vor Maminski (8:19,22 min.) und dem Spanier Domingo Ramon (8:21,48 min.) die Arme hochstrecken konntest. Was Dich auszeichnete war Dein großer Wille, eine große Portion Besonnenheit und Dein unwiderstehliche Endspurt.
Heute mit Freund Günter Zahn bei der EM 2022 im Münchner Olympiastadion
Doch im nächsten Jahr sollte ich wirklich den nächsten Ehrentag nicht vergessen, als Du am 12. August 1983 Weltmeister über Deine Paradestrecke wurdest. Favoriten waren zu dem Zeitpunkt andere. Der Amerikaner Henry Marsh, der Pole Boguslaw Maminski, die Kenianer Kip Rono und Tuwei. Doch was dann passierte, darüber lesen wir in der nächsten Bayerischen Laufzeitung 2023, die schon zum Jahreswechsel erscheint. Dann sollte ich auch noch etwas mehr über Dich und das Weltmeisterschaftsrennen wissen.
Wer die Zeiten mit Dir noch einmal Revue passieren ließ? Ich tippe mal auf den Passauer Günter Zahn, mit dem Du heute noch so manches unternimmst, am liebsten Radeln.